Der Wald: Die Papierindustrie sägt nicht an dem Ast, auf dem sie sitzt 

Brot aus Getreide, Milch von der Kuh und Papier aus Holz - es gibt Dinge, die wachsen immer wieder nach, sofern man nachhaltig mit ihnen wirtschaftet. Die Papierindustrie setzt neben Altpapier auch frische Holzfasern ein. Sie sägt dabei nicht an dem Ast, auf dem sie sitzt. Sie hat ein großes Interesse daran, dass ihr der Rohstoff Holz auch in Zukunft zur Verfügung steht und die Forstwirtschaft nachhaltig arbeitet. 

Nachhaltig bedeutet, dass für jeden eingeschlagenen Baum drei bis vier Bäume nachwachsen und die Holzernte das Ökosystem Wald nicht mehr als unbedingt notwendig beeinträchtigt. Die Papierindustrie ist dabei nur ein relativ kleiner Nutznießer des Waldes. In Deutschland nutzt sie 7,7 Prozent des eingeschlagenen Holzes. Nur ca. 20 Prozent der weltweit eingeschlagenene Holzmasse wird für Papier und Zellstoff genutzt. Das bedeutet nicht, dass jeder fünfte Baum für Papier geschlagen wird.

In Europa dienen seit Jahrhunderten Wirtschaftswälder der Rohstoffversorgung. Die verbliebenen Urwaldflächen sind fast alle geschützt. In Deutschland wird der Wald schon seit über 300 Jahren nachhaltig genutzt. Auch in Ländern mit großen Naturwaldreserven wie Russland oder Kanada beträgt der Einschlag nur einen Bruchteil des jährlichen Zuwachses.

In der Regel nutzt die Papierindustrie das Holz aus Durchforstungen und die Abfälle aus Sägewerken, sog. Sägenebenprodukte. Sie bezieht auch Zellstoff aus Plantagen in Spanien und Portugal und aus Südamerika. Für diese Pflanzungen wurden keine Naturwälder gerodet. Sie wurden auf früher landwirtschaftlich genutzten Flächen angelegt, die nicht mehr produktiv waren. 

Zur Dokumentation einer nachhaltigen Forstwirtschaft unterstützt die Papierindustrie deren Zertifizierung. Dies macht den Waldschutz für Kunden und Konsumenten nachprüfbar.  Die deutsche Papierindustrie ist deshalb Mitglied bei den beiden großen Zertifizierungssystmen, dem „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes" (PEFC) und dem "Forest Stewardship Council" (FSC). 

Die europäische Papierindustrie hält sich zudem streng an die Regeln der European Deforestation Regulation, die die Einfuhr von Holz oder Zellstoff aus illegalem Einschlag verbietet.