Energie: Auf dem Weg zur CO2-freien Produktion 

Aus Holz wird Papier. Der im Holz gespeicherte Kohlenstoff bleibt im Produkt gespeichert, auch wenn Papier immer wieder recycelt wird. Am Ende werden die nicht mehr verwertbaren Fasern verbrannt oder zerfallen im Abfall. Erst dann wird der Kohlenstoff wieder freigesetzt und von Pflanzen wieder aufgenommen. Ein neutraler Kreislauf - klimaneutral. 

Ohne Energie und damit auch fossile Brennstoffe geht es jedoch in der Papierindustrie noch nicht. Die Branche benötigt Energie für den Betrieb ihrer Anlagen, vorwiegend, um das bei der Herstellung benötigte Wasser wieder aus der Papierbahn zu entfernen. Rund die Hälfte der benötigten Energie stammt bereits heute aus erneuerbaren Energiequellen und die Branche arbeitet allein aus Kostengründen ständig daran, den Energieverbrauch immer weiter zu reduzieren. Lag der spezifische Energieverbrauch 1955 noch bei rund 8.200 kWh/t, beträgt er heute nur noch rund 2.645 kWh/t. Das entspricht einer Einsparung von 68 Prozent. Trotz aller Anstrengungen zählt die Papierindustrie jedoch zu den energieintensiven Industrien und wäre ohne Ausnahmeregelungen – z.B. durch die besondere Ausgleichsregelung für stromintensive Unternehmen beim Erneuerbaren Energiegesetz - international nicht wettbewerbsfähig. 

Die Branche blickt jedoch in die Zukunft. Im Rahmen eines breit angelegten Gemeinschaftsprojekts, der Modellfabrik Papier, forscht sie mit erheblichen eigenen Mitteln an einer CO2-neutralen Produktion. Mehr dazu auch hier.
 
Wen man über den Energieverbrauch redet, muss man auch vergleichen. 

Für die Herstellung von 200 kg Papier, das ist ungefähr der rechnerische jährliche Pro-Kopf-Verbrauch in den Ländern der Europäischen Union, werden in Deutschland etwa 530 kWh Energie benötigt. Das entspricht: 

  • Dem jährlichen Stromverbrauch zweier PCs mit schnellem Prozessor. Quelle: PC Magazin   
  • Dem Strombedarf eines E-Autos auf einer Strecke von 3.000 km.

Der jährliche Energiebedarf deutscher Rechenzentren liegt momentan bei zehn bis fünfzehn Terrawattstunden (Papierindustrie 19 Terrawattstunden). Um den Energiebedarf dieser Rechenzentren zu decken, bräuchte es vier mittelgroße Kohlekraftwerke. Weltweit wären 25 Atomkraftwerke notwendig, um genügend Strom für das Internet zu produzieren. 

Würden die weltweit angebotenen Cloud-Dienste wie eine Nation behandelt, stünden sie mit 684 Milliarden Kilowattstunden hinter China, USA, Japan, Indien und Russland auf Platz sechs der weltweiten Energieverbraucher - noch vor Deutschland, Kanada, Brasilien, Frankreich und Großbritannien. Quelle: Spiegel online 

Interessant auch die Zahlen zur Kryptowährung Bitcoin: Der jährliche Stromkonsum allein von Bitcoin liegt weltweit mittlerweile im zweistelligen Terrawattstunden-Bereich. Bitcoin benötigt in einem Jahr mehr Energie als ganz Dänemark. Quelle: FAZ